Byzantinische Kunst

Das byzantinische Reich bestand vom 4. Jahrhundert bis zum 15. Jahrhundert. Die byzantinische Kunst hatte einen großen Einfluss auf andere Kunstepochen und ist besonders bekannt durch ihre Ikonenmalerei und Architektur. Das byzantinische Reich entstand durch die Teilung des römischen Reichs in Westrom und Ostrom. Im Reich waren griechische Sprache und Kultur, römische Verwaltung und Recht sowie christlicher Glaube und Sitten miteinander vereint. Die griechisch-christliche Kirche stellte eine große Macht dar. Im Frühmittelalter war das byzantinische Reich die bedeutendste Hochkultur und beeinflusste sowohl die islamische Kunst als auch die europäische Kunst der Renaissance.

Byzantinische Architektur

Die byzantinische Kunst lässt sich aufteilen in die frühbyzantinische, mittelbyzantinische und spätbyzantinische Epoche. Bei der frühbyzantinischen Architektur herrschten als Bautypen Basiliken und andere Zentralbauten vor, die drei- oder vierblattförmig, achteckig oder kreuzförmig sein konnten. Baustile wurden auch manchmal miteinander kombiniert.

Die mittelbyzantinische Kunst ist die bedeutendste Kulturepoche des byzantinischen Reiches. Der Vierstützenbau und die Kreuzkuppelkirche entwickeln sich, doch ansonsten hat sich der Baustil wenig verändert. Viele Klosterkirchen entstanden in dieser Epoche. Die wichtigsten Denkmäler dieser Zeit sind Paläste von privatem Charakter. In der spätbyzantinischen Epoche werden die Ausmaße zwar kleiner, doch die Kreuzkuppelkirche bleibt erhalten. Viele Kirchen werden in dieser Zeit mit einem dreiseitigen Umgang umzogen und haben durch verschiedene Anordnungen von Ziegeln neue farbliche Akzente.

Ikonen und Malerei

Die Ikone ist das Wahrzeichen der Byzantinischen Kunst. Ikonen wurden meist als Tafelbild, aber oft auch als Fresko oder Mosaik ausgeführt. Ikonen als Andachtsbilder in Kirchen sind schon aus dem 8. Jahrhundert bekannt, Zwischen dem 12. und 14. Jahrhundert stieg der Bedarf an Andachtsbildern erheblich durch die Entwicklung der Ikonostase, eine mit Ikonen geschmückte Wand mit drei Türen, die in orthodoxen Kirchen zwischen dem Altarraum und dem inneren Kirchenschiff steht.

Die Ikonenmalerei entwickelte sich aus der spätantiken figürlichen Malerei. Die europäische Tafelmalerei, die im 13. Jahrhundert von Italien ausgeht, hat ihren Ursprung in den byzantinischen Ikonen. Nach dem Untergang des byzantinischen Reichs wurde die Ikonenmalerei von anderen Kulturen im Nahen Osten und in Europa weitergeführt. Ikonenbilder mit ihren frontalen Abbildungen von heiligen Figuren, flachen Perspektiven sowie Farbpaletten in Primärfarben und Gold stellen eine eigenständige Form der Malerei dar. Die Kult- und Heiligenbilder werden in der orthodoxen Ostkirche noch heute verehrt. Die meist auf Holz gemalten Ikonen sind von der Kirche geweiht und befinden sich sowohl in sakralen Gebäuden als auch in Privathäusern. Auch Ikonenprozessionen finden in vielen der slawisch-orthodoxen Kirchen statt.